Kuhpocken-Impfung
Lt. Med. J.M. Buhrlen (Phys.xeno.) informiert 1801
Ueber die im hiesigen Waisenhause vorgenommene Schutz- oder Kuhimpfung berichtet die untersetzte Stelle über den glücklichen Verlauf vermittelst eines hierüber erstatteten und kurz beygedruckten medicinischen Bericht zum Besten der Menschheit öffentlich bekannt zu machen.
Vermeldung des Ulmischen Hospitalamtes:
„Die allgemein bekannte und fast eben so beliebte Kuhpocken-Impfung wurde auf Hospitalamtliche Verfügung auch im hiesigen Waisenhaus im Monat Juli 1801 mit 23 Kindern von 5 bis 11 vorgenommen.
Die Impfung, welche theils von mir dem vorstehenden hospitalischen Physico, theils vom Herrn hospitalischen Chirurgs Palm verrichtet wurde, schlug bis jetzt bey allen diesen Kindern so gut an, daß nicht ein einziges davon von den natürlichen Pocken befallen wurde, obgleich diese sich bey 7 Kindern eingefunden, bey welchen die Impfung unterblieben ist, weil deren Eltern oder Verwandte wahrscheinlich aus Furcht oder Abneigung gegen die Kuhpocken-Impfung für gewiß behaupteten, daß bey diesen die Operation der Impfung unnöthig und überflüssig wäre, weil sie die natürlichen Pocken schon überstanden hätten.
Die mit Kuhpocken-Gift Geimpften wurden vorsetzlich bey denen an den natürlichen Pocken darliegenden Kranken im nehmlichen Zimmer gelassen, welches um so mehr Erwähnung verdient, da der Erfolg der Impfung der Erwartung demungeachtet ganz entsprach.“
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1 comment
Gottlob ist das bei Corona heutzutage doch etwas wissenschaftlicher. Man stelle sich vor, wir würden Infizierte impfen, die Geimpften mit Erkrankten zusammensperren und 14 Tage darauf warten was passiert.
Aber für 1801 war wohl jede erfolgreiche Impfung ein Quantensprung des medizinischen Fortschritts, der damals noch aus Versuch, Ergebnisbeurteilung und erneutem Versuch bestand.
Mich überläuft ein kalter Schauer, wenn ich daran denke.