Ratten und Mäuse vertilgen – Tageszeitung 1863
Es dürfte unbestritten sein, dass zum „Ungeziefer“ des 19. Jahrhunderts ganz bestimmt an exponierter Stelle in der Rangordnung die Mäuse und Ratten zu suchen waren.
Bis in die heutige Zeit sind die Nager weder gern gesehen noch gut gelitten, übertragen sie doch allerhand Krankheiten auf den Menschen. Einige sind sogar tödlich. Nicht nur das Huntervirus macht bis heute große Sorgen.
Heutzutage gibt es Mittel und Lösungen, ihre Anzahl nicht nur zu reduzieren.
In den weit zurückliegenden Zeiten unserer Voreltern, war es mit der Minderung des Problems weniger erfolgreich und ein gewisses Maß an „Zusammenleben“ war wohl nicht zu vermeiden.
Dennoch bemühten sich die Menschen unentwegt, sich dieser Plage zu entledigen.
Katzen allein konnten es nicht richten und um Gift auszulegen musste man die Tiere regelrecht überlisten. So wie heute auch.
Wissenschaftlich fundierte Schädlingsbekämpfung gab es noch nicht und die üblichen Tipps, dass man Löcher verstopfen und Haustüren schließen sollte, war bei der Bausubstanz und den Lebensumständen / -verhältnissen nicht zielführend.
Rattenfänger, die marktschreierisch Abhilfe anboten, wenn das Geld stimmte, gab es ganz bestimmt auch damals.
Diese allgemeine Notlage bot ohne Frage auch aufgeweckten, gewerblichen Anbietern bereits im 19. Jahrhundert ein reiches Betätigungsfeld, der im Übermaß landauf, landab vorhandenen Kundschaft ihre Dienste anzubieten, um ihr Vertrauen zu erwerben und wohl auch, um sich um ihr Geld zu bemühen.
Dazu wurden in allen erdenklichen Zeitschriften alle nur vorstellbaren Inserate aufgegeben, um erst die Kunden zu ködern und danach vielleicht sogar Ratten und Mäuse:
Hier verspricht der Anbieter lediglich „guten Rat“, der zudem teuer ist.
Leider ist nicht bekannt, was er anbot und wie viele Kunden er tatsächlich zufrieden stellen konnte.
Jedenfalls berichten die uns bekannten und noch verfügbaren Tageszeitungen diesen Jahres nichts über irgendeinen durchschlagenden Erfolg eines Berliner Unternehmers.
Nicht unerwähnt darf aber bleiben, dass die Vielzahl kriegerischer Auseinandersetzungen und politische Konflikte des 19. Jahrhunderts die diplomatisch gelöst wurden, die zunehmenden Bürgerbewegungen im Aufwind der Industrialisierung udgl. mehr, die Zeitungen dermaßen mit Neuigkeiten füllten, dass die Erfolge der Rattenbekämpfungen schon beachtlich hätten sein müssen.
Ein Beitrag, das uns Ruth Schröder, Kiel zugesandt hat.
Eugenie, 17. Mai 2021
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