1805 veröffentlichte die Gleditsch’sche Buchhandlung in Leipzig als Commission aus einem Eigenverlag der namentlich nicht genannten Autorin (Hausmutter) stammend:
„Das
einfache Kochbuch
für Mädchen
und
für angehende Hausfrauen,
bürgerlichen Standes,
denen es an Gelegenheit zum mündlichen
Unterrichte in der Kochkunst fehlt.„
Der Obertitel lautet:
„Die
wahre
bürgerliche Kochkunst;
oder:
deutliche Anweisung,
nahrhafte und wohlschmeckende Speisen auf eine
gute und doch sparsame Art zuzubereiten.„
Die Herausgeberin (?) versicherte mutig, die Rezepte wären
„Nicht aus Büchern abgeschriebene,
sondern
in der Küche selbst gemachte
Erfahrungen einer Hausfrau„.
Katja aus Herne sendet uns alle Seiten als Scan und unser Oma-Team wird sich drüber hermachen, es in lateinische Druckschrift umwandeln und dann hier vorzustellen.
Seid gespannt.
Ich möchte unbedingt anmerken, dass zu damaliger Zeit hemmungslos aus bereits verbreiteten Kochbüchern abgekupfert wurde und hieraus neue Rezeptbücher mit textlich oft nur oberflächlich abgeänderten Koch- und Küchenanweisungen entstanden sind.
Die sogenannte „unbekannte Autorin“ war offenkundig in vielen Druckereien und Verlagen allgegenwärtig.
(Wichtig zu wissen ist vielleicht, dass es in etlichen der deutschen Kleinstaaten untersagt war , dass der Druckereibetrieb eines Buches zugleich als dessen Verleger auftrat. Oft war es sogar bei Strafe verpflichtend, das Drucker nie als Verleger tätig waren.)
Seit dem 18. Jahrhunderten entwickelten sich Kochbücher unaufhaltbar bis in die heutige Zeit zu wahren Verkaufsschlagern. Was lag näher, als hurtig und sehr früh (im 19. Jahrhundert) auf diesen Trend aufzuspringen. Auch ohne Kontakt zu einer „Hausfrau, Hausmutter, Wirtschafterin“ gehabt zu haben. Die Geschäftemacherei lag den Unternehmern auch damals im Blut.