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Ritter’s Gartenbuch (anno 1846) Tipps für December

by de olde Grotmüdders

Anno 1846 schlug das „Gartenbuch“ für die Gärten folgende Arbeiten vor:

Küchengarten.

So lange das Wetter noch günstig ist, wird gegraben und rijolt; ist aber der Boden durch den Frost geschlossen, so läßt man zur Düngung Schaf- und Kuhmist, auch Hühner- und Taubenkoth, Gartenerde, Mergel, Asche, Seifensiederasche, Gassenkehricht, Hornspäne, Teichschlamm etc. in den Garten führen. Wenn sich bei offenem Wetter die Erde bearbeiten läßt, so wird der Samen von mehreren Gewächsen, welche zum frühen Gebrauche bestimmt sind, und die Winterkälte und im Frühjahre alle Nachtfröste und Reife ertragen können, gesäet, nämlich Spinat, Spargel, Möhren und Karotten, Petersilie, Pastinaken, Lattich und Forellensalat, Früherbsen und andere Sämereien, welche gewöhnlich erst im Januar oder Februar ausgesäet werden. Bei diesen schlafenden Saaten ist zu beobachten, daß sie nicht zu dicht gesäet und im Frühjahre nach dem Aufgehen, wo sie noch zu dicht stehen, verzogen werden, damit sie nicht in den Stengel schießen. Die im August und September gesammelten Samen von Möhren, Karotten, Petersilie, Sellerie u. s. w. werden ausgemacht, gereinigt und gut aufbewahrt. Sämmtliche Gartengeräthschaften werden nachgesehen, dieselben gereinigt und aus- gebessert. Sellerie und Petersilie wird in Kästen gepflanzt und in’s Treibhaus gestellt, damit man im Winter Grünes an die Suppe hat; eben so Schnittlauch. Hat man mit der Treiberei des Spargels noch nicht im November den Anfang gemacht, so kann man jetzt damit beginnen.

Baumgarten.

Auf die Baumschule muß man wegen der Hasen ein wachsames Auge haben. Die erst kürzlich mit Obkernen oder Steinen besteckten Samenbeete muß man durch aufgestreuetes Laub oder strohigen Dünger vor dem Eindringen der Kälte schützen. Das Düngen und Umgraben der tragbaren Bäume muß, wenn es nicht schon geschehen ist, wo möglich in diesem Monate bei offenem Wetter vorgenommen werden. Mit dem Reinigen und Ausputzen öer Obstbäume wird fortgefahren, so lange es die Witterung erlaubt. Frisch versetzte junge Bäume werden bei strenger schneeloser Kälte durch Laub, Flachsschäben oder strohigen Mist, welchen man auf der Oberfläche der Erde um die Wurzeln herum ausbreitet, geschützt. Bei hartem Froste ist es die beste Zeit, alle Bedürfnisse des Baumgartens, z. B. Mist, Erde, Schlamm, Pfähle etc. herbeizuführen. Alles Gartengeräth, Messer, Sägen, Nummern etc. werden zum künftigen Gebrauche in Stand gesetzt; auch Baumpfähle gespitzt. Zum Anbinden der Bäume sorgt man für einen hinlänglichen Vorrath von Weiden.

Weingarten.

In den Weinbergen wird fortgefahren, in die Gruben Reben zu senken und zu düngen. Bei Frostwetter werden die Weinpfähle geschärft und gespitzt, und der Abgang mit neuen ersetzt. Auch kann man den Winter über, ehe der Schnitt in hohen oder unbedeckten Lagen beginnt, die im Weinberge befindlichen Steine, unter welchen sich die Mäuse und anderes schädliches Ungeziefer gern aufhalten, zusammenlesen und fortschaffen. Doch das Hauptgeschäft in diesem Monate ist das Schneiden der Stöcke, welches, wenn es irgend das Wetter erlaubt, fortgesetzt wird.

Blumengarten.

Im Garten hören die Geschäfte auf. Das Treibhaus wird der Witterung gemäß geheizt, und auch das Glas- oder Orangeriehaus muß, außerdem daß es, besonders des Nachts, durch Laden und Matten geschützt wird, wenn strenge Kälte eintritt, Abends etwas geheizt werden. Die Pflanzen, welche im letzteren bloß überwintern sollen, werden nothdürftig begossen; jene aber, die fortwährend lebhaft vegetiren, oder zu einem frühen Flor getrieben werden sollen, bekommen mehr Licht und Wärme und müssen daher auch öfterer begossen werden.

Lustgarten.

Wie im November und Januar.

Orangerie.

Nach Maßgabe der Witterung wie im November und Januar.

——

Vorstehender Gartenkalender dürfte nicht nur Gartenliebhabern Nutzen gewähren, sondern selbst dem praktischen Gärtner, der doch zuweilen auch etwas vergißt. Ein Blick nun in den Kalender, und augenblicklich wird sich Alles seinem Gedächtnisse wieder eingeprägt haben. Es ist hierbei besonders die gewöhnliche Witterung des mittleren Deutschlands berücksichtigt. Bei sehr günstigem oder ungewöhnlich schlechtem Wetter müssen die meisten vorgeschriebenen monatlichen Verrichtungen zwei bis drei Wochen früher oder später ausgeführt werden, als angegeben worden ist. Wer sich in einer weit nördlicheren oder sehr hoch liegenden Gegend befindet, wird, wenn er Letzteres gehörig befolgt, den Gartenkalender sehr gut benutzen können. Aber auch bei einer noch südlicheren Lage bleibt derselbe eine brauchbare Anleitung, wenn man im Frühjahre.
Alles vierzehn Tage zeitiger und im Herbste vierzehn Tage später vornimmt.

03.12.2020


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