Home Poesie Weihnachtsgedicht (3) anno ??

Weihnachtsgedicht (3) anno ??

by Arthur Piefke

Erst wollte ich es Euch gar  nicht anbieten. Kenne ich doch nicht einmal den korrekten Titel (das erste Wort und der erste Buchstabe des zweiten Wortes fehlen nämlich), geschweige denn den Verfasser. Das Alter schon gar nicht. Aber das Blatt mit diesem Vers liegt seit Altzeiten in unserer stark zerfledderten Familienbibel. Sie sieht aus, als habe sie etliche Kriege durchlitten. Mein Mann sagt, meine Mutter wird sich damit siegreich gegen lüsterne Angreifer verteidigt haben, sonst wäre der  “Wälzer” nicht so arg lädiert.
Oh Mann, was der sich so denkt. Aber in jeder Form und Richtung deformiert ist sie in der Tat und ähnelt stark dem Homeoffice meines Mannes, welches mich wiederum an eine aus dem Regal gefallene Loseblattsammlungen erinnert.
War das schön vor Corona, als noch alle zur Arbeit mussten.
Das – und keine andere – war die gute, alte Zeit !

Hier nun aber der Vers, den unsere Bibel bis gestern vor uns und der Welt versteckt gehalten hatte:

Das lichte Fest unseres Herr’n

Hell ſtrahlet in der heil’gen Nacht
Der Weihnachtsbaum in hoher Pracht.
Ach, wie er uns das Herz entzückt! –
Die Liebe hat ihn ausgeſchmückt.

Von ſeinen grünen Zweigelein
Dringt wunderlieblich heller Schein;
Sein Glanz erfüllt uns Herz und Sinn
Und weiſt uns auf den Himmel hin.

Vom Himmel ſandte Gott ein Licht,
Das ſinſtre Erdennacht durchbricht;
Froh tönt der Engel Lobgeſang,
Sie bringen Gott dem Vater Dank.

Der Vater hat uns ſo geliebt,
Daß er den ein’gen Sohn uns giebt;
Wer glaubt, ſoll nicht verloren ſein:
Der Sohn führt uns zum Himmel ein.

O Chriſtbaum, flamm’ in heil’ger Nacht
Zum Himmel auf in heller Pracht;
Vom Himmel ward uns ew’ges Heil
Durch Jeſum Chriſtum heut’ zu Theil.

Liebe Linda, danke für dieses frühchristliche Werk weihnachtlicher Dichtkunst. Wir haben es repariert.
Genau an so einen verschrobenen Verslaut haben wir gedacht, als wir um Eure Gedichtsfunde baten.
Großen Dank von mir.
Dem Klang nach hat sich sogar Friedrich der Große erschreckt weggeduckt, als ihm so etwas vorgetragen wurde und Voltaire ist deshalb fluchtartig aus Sancoussie zurück ins Französische geeilt.
Scheint wahrlich ein altes Dokument zu sein und ganz sicher eines besonderes Schutzes wert.
Halt es in Ehren. Ich glaube ganz aufrichtig, es ist es wert.
A.P.  am 24.12.2020

 


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