Home Küche ... um 1900 – Karpfen in eigener Sauce (uralter Zeitungsartikel – Fundstück)

um 1900 – Karpfen in eigener Sauce (uralter Zeitungsartikel – Fundstück)

by Concierge

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Mechthild Zern (71) mailte heute:
“Gestern flatterte dieser Zeitiungsschnipsel aus meinem Kochbüchlein heraus.
Ich bin sehr erstaunt. Ich kenne das Rezept gar nicht und sehe es zum ersten Mal.
Es scheint alt zu sein, ist in alten Lettern gedruckt und vergilbt.
Eigentlich ist es zu schade es deshalb wegzuwerfen, weil es zufällig aus seinem sicheren Versteck herausgerutscht ist.
Mein Enkel hat es für Euch kopiert und diesem Brief beigefügt.
Wäre schön, wenn Ihr es in Eurer Sammlung gebrauchen könnt.”

Karpfen in seiner eigenen Sauce.
Man nehme einen Karpfen von ungefähr 3 Pfund, schuppe denselben, nehme ihn aus, spalte und schneide ihn in dreifingerbreite Stücke, die leicht abgewaschen, dann wohl gesalzen (oder man mischt zum Salz einige Tropfen Gewürzkomposition Nr. 1 anstatt aller Gewürze) eine Stunde stehen bleiben.
Nach Verlauf dieser Zeit, etwa drei Viertelstunde vor dem Anrichten, trocknet man die Karpfenstücke sorgfältig ab, bestreicht eine Schüssel stark mit Butter, legt die Karpfenstücke darauf und fügt zwischen dieselben 80 Gramm feingehackte Sardellen, vier Zwiebeln, 35 Gramm feine Kapern, einige ganze Gewürznelken und Pfefferkörner, sowie den Saft einer ganzen und die Schale einer halben Citrone.
Oben auf legt man noch einige Stückchen Butter; man bedeckt dann die Schüssel mit einem fest schließenden Deckel und stellt solche auf mäßiges Feuer.
Nach drei Viertelstunden ist der Fisch gar und hat eine köstliche Sauce gezogen.
Man servirt ihn nun sogleich, und zwar auf derselben Schüssel, worauf er bereitet wurde. Man giebt hierzu Salzkartoffeln.


Meine Anmerkung:

Ich vermute, dass es vor ungefähr 100 Jahren herum veröffentlicht wurde. In den damaligen Druckwerken findet sich fast überall die sehr alte Schreibweise von „Citrone, giebt, illustrirt, servirt, drei Viertelstunden “ und auch die Hinweise auf „Gewürzmischungen“, die irgendeine Nummer hatten, tauchten seit 1880 (Firma Maggi regt sich am Markt) immer öfter auf.

Vielen Dank, dass Du UNS dieses Stück Zeitgeschichte zugeschickt hast.
Das Fundstück aus einem Haushalt Deiner Voreltern gehört zu unserer Kultur und zum Andenken all an unsere Familien.
Wir danken Dir und erfüllen allzu gern Deinen Wunsch, dieses Rezept vor einem unauffälligen „Nimmerwiedersehen“ zu bewahren.
Meine Grüße an Dich „Concierge“

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