Im Bücherschrank meines Uropas (*1923) hat sich dieses nahezu steinalte Schätzchen wieder in meine Erinnerung gebracht:
Die Bürgerschule
ein Lesebuch
für die Bürger- und Landjugend
von Johann Christoph Fröbing
(Conrector an der Neustädter Schule in Hannover)
zweyte Auflage – gedruckt 1792 in Hannover
im Verlage der Helwingschen Hofbuchhandlung
Mein Urgroßvater ist echt gut beieinander (ich meine das bewundernd; nicht etwa überheblich), er erinnert sich noch heute gerne und gut daran, dass auch sein Vater ihm hieraus vorgelesen habe und ihm, als er noch in den Kinderschuhen umherlief, davon erzählte, dass bereits sein Urgroßvater aus diesem Büchlein vorgetragen habe.
Ich kann sagen, dieses Büchlein (immerhin 476 Seiten) ist ein fester Teil unserer Familie geworden und es gehört(e) wohl zur Tradition, dass daraus vorgelesen wurde.
Mir nicht. Inzwischen hatte sich in meiner Familie das Bewusstsein durchgesetzt, dass das Wissen heutiger Schüler bereits umfassender geworden ist, als es damaligen Schülern vermittelt werden konnte.
Ich habe mir das Buch ausführlich vorgeknöpft. Ehrlich, anfangs habe ich mich amüsiert. Doch nach und nach ist mir klar geworden, in welcher Zeit und zu welchem Zweck dieses Buch gedruckt worden ist. Nun sehe ich das Manuskript mit anderen Augen und habe meine Sicht darauf um 180 Grad gedreht. Inzwischen empfinde ich sogar nicht geringe Hochachtung dafür, wie sich der Verfasser und Konrektor Fröbing für die Ausbildung seiner Schulkinder eingesetzt hat.
Alle Achtung !
Klingt das etwa nicht interessant?
Das Buch sende ich heute digitalisiert an Eugenie.
Das Original ist in 2 Millimeter großen Buchstaben in Frakturschrift gedruckt.
Freut mich, Euch einen Gefallen zu erweisen.
Hartmut Kluge, Frankfurt/O.
16.05.2021