Walburga und ihre Gabriele übertragen uns diesen Beitrag in den Blog:
„Ich sorge mich seit langem um meine durch einen Unfall hilfsbedürftige Nachbarin. Sie arbeitet stundenweise für eine Anwaltskanzlei im Homeoffice und verbringt etliche Stunden des Tages im Internet, wo sie auf Euch gestoßen ist. Vor wenigen Wochen bat sie mich, Euch eine von ihr angefertigte digitale Kopie ihres alten Familienkochbuchs aus ihrem Bücherschrank zuzusenden. Sie findet Eure Idee und Euren Blog „entzückend“, deshalb dürft Ihr aus Ihrem Buch alles zitieren was immer Euch gefällt.
Sie hat Euch das über 200 Seiten dicke Buch eingescannt. Die CD füge ich meinem Schreiben bei.
Darauf findet Ihr:
Das neue Wirtschaftsbuch für Frauenzimmer
es giebt Unterricht in allen nur möglichen nützlichen wirtschaftlichen Kenntnißen, die sowohl in der Stadt, als auf dem Lande praktisch anwendbar sind, und die ein lediges, so wie ein verheurathetes Frauenzimmer zieren, und in jedem Stande glücklich machen können.
Was sagt Ihr dazu?
Es kommt noch besser, denn das Buch wurde von niemand anderem herausgegeben als eine der Wirthschaft emsig befließenen Hausmutter zum Behuf und Unterricht aller Hausmütter, Wirthschafterinnen, Kammerjungfeern, Stubenmädchen, und für alle Frauenzimmer denen an Kenntnissen zur Führung einer Haushaltung und grossen Wirthschaften gelegen ist.
Gedruckt wurde das Buch 1792 in Grätz bei Christian Friedrich Trötscher.
Dessen Betrieb war seinerzeit zu finden auf dem Platz im Bendlischen Hause Nro. 156 gleich unter dem Lugeck.
07. Dezember 2020 – Eure Gerda Schumann“
Soweit das Dokumentarische.
Hier ein erster, interessanter Auszug aus dem Anhang des seltenen Buchs, mit lauter tollen Tipps und Hinweisen, der uns die Medizin und das Leben in der Zeit vor 1800, aber auch danach, nahe bringen kann.
Damals war es im Winter durchaus noch nicht unüblich, dass die Menschen sich Erfrierungen zuzogen.
Ein Arzt war entweder nicht verfügbar, kostetet zu viel Geld, das es in den einfachen Haushalten nicht gab, oder man hielt den Quacksalber für nicht erforderlich, weil es erprobte Hausmittel gab, wie im folgenden Beitrag wiedergegeben:
Ein Mittel für den Frost in Händen und Füssen.
Wenn man von gekochten rothen Rüben die warme Brühe nimmt, die Füsse hineinsetzt, so zieht dieselbe allen Frost aus, mit den Händen verfährt man eben so. –
Fischthran ist auch ein gutes Mittel: man reibet damit des Abends die gefrorenen Stellen, und hält sie über Kohlenfeuer, worauf man Heusamen gestreuet hat, man wiederholt es täglich, bis der Frost ausgezogen ist. –
Auch ist Wintergrün ein gutes Mittel, man bindet die frischen Blätter auf die gefrornen Stellen, und wiederholt es täglich. –
Campher auf ein feines Läppchen gestrichen, und auf die gefrornen Stellen gelegt, und öfters wiederholt, hilft auch. –
Hirschtalg auf die gefrornen Stellen gerieben, verschafft einige Linderung.
Das allergewißeste Mittel, wodurch der Frost aus Händen und Füssen gezogen wird, ist, wenn man auf die gefrornen Stellen Schnee bindet, und wenn er aufthauet, wieder frischen Schnee nimmt; man läßt ihn so lange darauf liegen, bis es nicht mehr schmerzt.
Wenn man Schnee mit etwas Salz vermenget darauf legt, so zieht der Frost geschwinder heraus. Dieses Mittel verursacht einen Schmerz, welcher aber nicht lange anhält, und wenn dieser überstanden ist, wird man an den Stellen, wo man dieses Mittel gebraucht hat, von allen künftigen Schmerz befreyet seyn.
Willst Du von hier wieder zurück in unseren „Finde-Index“ und weißt im Moment nicht wie ?
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