21.03.1821
Die griechische Revolution gegen die Osmanen,
die Hilfe der Europäer u. Russen
und das griechische Danach
Exakt vor 200 Jahren beschlossen griechische Nationalisten, dass sie seit mehr als 350 Jahre andauernde osmanischer Herrschaft satt hätten und einigten sich darauf, den Aufstand zu wagen. Natürlich war es zu jener Zeit für die oberen Stände noch ganz klar, ohne überhaupt darüber reden zu müssen, dass die Regeln, wie das Aufstand und die sich daraus entwickelnde Revolution vonstatten zu gehen hatte, von den Griechen ausgingen, die nach einer geglückten Revolution wie selbstverständlich dann die wieder erkämpfte Macht im Lande übernehmen würden.
Ganz klar auch, dass das nicht Sache der Bauern sein würde, die waren ja dafür nicht gebildet genug. Ihnen wurde gerade genug Verstand zugebilligt, dass sie im Kampf um die zu bildende Nation die Köpfe hinhalten und blutig zurückziehen durften.
Das klappte dann aber nicht so, wie sich die selbst ernannten Anführer und als Herren darstellenden Köpfe der Revolution es sich vorgestellt hatten. Es klappe ganz und gar nicht.
In Konstantinopel, der Hauptstadt des osmanisch besetzten Griechenlands, ging es komplett schief mit der Revolution und die Osmanen machten mit den Revoluzzern kurzen Prozess.
Ypsilantis, so hieß der Chef der Revolutionäre, er sollte die 2. Gruppe von Revoluzzern anführen oder wollte sich eine solche Gruppe erst mal zusammentrommeln, war von seinem Charisma offenbar so überwältigt, dass er sich zu den Rumänen begab, um diese kraft seiner Erscheinung von der Revolution und dem dafür erforderlichen Opfermut zu überzeugen und ihre Teilnahme daran einzufordern. Da hatte er sich aber gründlich vertan, denn die auf griechischem Boden lebenden Rumänen dachten gar nicht daran, ihre unter den Osmanen erreichte Sicherheit und ihren gesicherten Lebensstandard für einen Hasardeur aufs Spiel zu setzen, der sich nicht einmal die Mühe gemacht hatte, vor dem Startschuss zur Revolution nach ihrer Meinung zu fragen.
Kurz und gut, Ypsilantis legte sich mit den Rumänen an, die überfielen dann lieber ihn statt der Osmanen und das war es dann mit der rumänischen Teilhabe an der Revolte.
Lediglich der 1/3-Drittel-Aufstand auf der Peleponnes glückte den Freizeitrevolutionären. Hier konnte Revolutionstrupp No. 3 etwas Land einnehmen, traten dann aber auf der Stelle, weil die Manpower fehlte, um die Osmanen zu vertreiben. Gruppe 1 war ja in Konstantinopel vernichtet und Gruppe 3 erst gar nicht entstanden.
Lange Rede kurzer Sinn, der ägyptische Herrscher – auch ein Osmane – geködert von reicher Beute – machte übers Mittelmeer und von 2 Seiten in die Zange genommen, mussten die Griechengruppe 3 große Landstriche wieder herausrücken.
Jetzt aber kamen die Europäer (Briten und Franzosen) auf den Gedanken, dass diese Lage blöd sei. Denn nun kämen sie im Mittelmeer gar nicht mehr klar. Jetzt mischte der siegreiche Ägypter auch noch mit und machte Seeverkehr und zollfreien Handel schwer.
Kurzer Hand machten sie sich auf den Weg, schossen die Flotte des Ägypters auf den Meeresgrund und ihr russischer Kumpan, der von Norden Richtung Mittelmeer herbeistürmte, bedrängte von dort das Reich der Osmanen.
Das hielten die Türken – so nennen sich die Osmanen heute – nicht lange durch. Drei Türken gegen einen Griechen, das war damals unter den Mittelmeeranrainern ok und durchaus übliche Praxis, aber drei europäische Soldaten gegen einen Türken, das was nicht so toll. So zogen sie ab und gaben den Alliierten das Land der Griechen. Die gaben es weiter an das griechische „Leitungspersonal“, welches dann auf der Stelle nach einem König schmachtete und ehe in Griechenland wieder diese verflixte Idee aufkam, dass dort ja die Demokratie erfunden worden wäre, gründeten die Siegermächte die von griechischen High Society dringend gewünschte Monarchie, obwohl sie gar keinen König parat hatten.
Nach langem Suchen und etlichen Absagen kam dann als dritte Wahl der minderjährige Knabe Prinz Otto von Bayern, dran.
Dieser – bzw. dessen Betreuer – sagte nicht ab und so kam es dann, wie es kommen musste.
Die Reichen wurden reicher, die Armen blieben arm bis es endlich im Jahre 2008 an allen Ende knallte, die Bankhäuser zusammenbrachen, die noch reicher gewordenen Reichen ihr Geld außer Landes schafften, die total Linken durch den Frust der Wähler an die Macht kamen und das Land ganz an den Abgrund wirtschafteten, bis die Europäer erneut eingriffen, um die Erfinder der Demokratie wieder einmal aus dem Dilemma zu holen.
2222 sehen wir uns hier im Blog wieder, denn spätestens dann ist die nächste Hilfsaktion der Europäer fällig, um den noch reicheren Reichen – diesmal sind es dann die Chinesen, die Griechenland aufkaufen – wirtschaftlich unter die Arme zu greifen und wieder hunderte von Milliarden Euro ins griechische Meer zu kippen.
Das hat Methode und ehe die Alliierten kapieren, dass das das griechische System ist, geht es bereits weiter in die nächste erfolgreiche griechisch-europäische Runde.
Ach ja, kurz angemerkt sei, den König haben das griechische Leitungspersonal dann auch übers Meer – diesmal nach Italien – gejagt. Wieder waren die Revolutionäre Militärs (was sonst?) und wieder hatte das einfache Volk nichts davon, außer dass es erneut ganz allein die die Zeche zahlen und den Wiederstand leisten musste, um die Reichen reicher zu machen.
So entstand die laxe griechische Mentalität, welche die Europäer*innen ins Schwärmen und die anderen auf die Palme bringt.
Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.
Chris – 22/23.03.2021