1808 wurde das vaterländische Gedicht „Deutschland“ von Joseph von Hinsberg
einem deutschen Schriftsteller (1764 bis 1836) verfasst, der u.a. „Das Lied der
Nibelungen“ aus dem altdeutschen Original übersetzt hat.
Beitrag von „Herbert Greuß“ per Mail am 14.03.2021
Deutschland
Der alten Eiche Laub sinkt herbstlich nieder,
Der Himmel ist in trübe Nacht verhüllt;
Es schweifen längst der Haine frohe Lieder,
Mit bitt’rer Wehmuth ist mein Herz erfüllt.
O Vaterland! wie tief bist du gefallen!
Vergangen ist die Größe deiner Macht,
In Schutt gesunken, gleich der Väter Hallen,
Wo fetzt der Epheu rankt, die Eule wacht.
Als deine Fürsten sich zu groß nicht schienen,
Um Unterthan dem Kaiserthron zu sein —
Da sahst du noch dir ferne Länder dienen,
Des Kriegs und Friedens höchster Ruhm war dein,
Und von Normannischen Vasallen – Zungen
Ward in der Friedriche gewölbtem Saal
Einst das Gedicht des Troubadours gesungen
Zum deutschen Minnelied beim Weinpokal.
Als Fürsten noch zur deutschen Harfe sangen,
Frei von Monarchenstolz und eitlem Tand,
Da durften sie mit deutscher Größe prangen;
Sie waren groß mit ihrem Vaterland!
Zwar schlossen sie, gleich Königen, nicht Frieden
Und öffneten dem Feinde nicht ihr Thor
Aus eig’ner Macht, vom Vaterland geschieden,
Doch schrieben sie dafür vereint ihm vor.
Nun dulden wir, daß Enkeln der Germanen
In fremder Zung‘ ein fremd Gesetz gebeut;
Bald gehen sie auch unter fremden Fahnen
Als Feinde gegen uns zum blut’gen Streit.
Es rauscht der Rhein an nicht mehr deutschem Strande,
Im Klageton den alten Pfad hinab,
Er fühlt mit Schmerz des fremden Volkes Bande,
Dem sein Gestad‘ einst selbst Gesetze gab.
Vereinigung, Germanen, muß uns retten,
Soll unser Name nicht in Schmach vergeh’n,
Soll unser Enkel, frei von fremden Ketten,
Die Sprache selbst der Väter noch verstehn,
Vereinigung, vom Lande der Polonen
Bis wo der Rhein Batavien bespült;
Vom Meeresufer, wo die Brüder wohnen,
Bis an die See, die Wälschlands Fluren kühlt.
Kein Eigennutz darf künftig Brüder trennen,
Vom Belte bis zum Ister und zum Rhein;
Als Deutsche nur soll uns der Fremde kennen,
Uns allen sind Gefahr und Feind gemein.
Kein Priesterwort soll mehr die Zwietracht nähren,
Die uns bisher mit Natterwuth umschlang;
Kein Vorwand mehr von Gottes heil’gen Lehren
Treib‘ uns durch Bruderhaß zum Untergang.
Es sei kein Jüngling, sei kein Mann im Lande
Den Waffen fremd und nicht von Muth beseelt,
Und keiner, der das Elend und die Schande
Der Knechtschaft vor dem Schlachtentode wählt.
Der Krieg mit ins soll keinem Feind mehr frommen,
Er find‘ uns mit vereinter Kraft zum Streit,
Er mög‘ aus Westen, mög‘ aus Osten kommen,
Für Vaterland und unsern Heerd bereit.
Ein ernster Schwur verbind‘ uns, keine Schritte
Zurückzuthun, als nach erkämpftem Sieg;
Wetteifernd ströme, nach der Väter Sitte,
Aus jedem Gau ein deutsches Heer zum Krieg.
Schon war der Rhein den Herrn der weiten Erde
Ein furchtbar Ziel, wo ihre Größe schwand;
Ein Grab dem Räuber und Erob’rer werde
Auch künftig das von ihm begränzte Land!
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