Neues Illustriertes, bewährtes Kochbuch
für den guten bürgerlichen und feineren Tisch in allen seinen Theilen
Teil 5 von 10
ein Beitrag von „Annabelle“
.
.
Die Küche:
Eisschränke
Mitte des 19. Jahrhunderts
(5)
Erst wenn man zu dem Zweck, sich einen Eisschrank zu kaufen, in ein Geschäft geht, bekommt man einen Begriff von der großen Menge wirklich ausgezeichnet praktisch eingerichteter Eisschränke, die im Handel sind.
Da ist der kleine einthürige Schrank mit 1 und 2 Tellerrosten, der zweithürige mit 2 oder 4 Rosten, derselbe mit 6 bis 8, ja 9 Rosten; dann Schränke, in denen ein Fäßchen Platz hat, zahlreiche andere Trinkwasserbehälter und Kohlenfilter.
Es bedarf wirklich des eingehenden Studiums, um zu ergründen, welcher Eisschrank gerade für die betreffenden Räume und Verhältnisse am meisten geeignet ist; allen gemein ist die saubere und praktische äußere Ausstattung mit vernickelten Messingbeschlägen, gutem Schloß und Füßen, die auf Rollen ruhen.
Das erste Mal beim alljährlichen Ingebrauchsetzen des Eisschrankes soll man den Kasten ganz voll mit zerkleinertem Eis schütten und dann täglich so viel nachthun, die tags zuvor verschmolzen ist, so dass der Kasten immer voll bleibt. Versäumt man dieses und glaubt man, das Füllen einen Tag um den anderen sei sparsamer, so wird man sicher mehr Eis verbrauchen und eine weit geringere Kühlfähigkeit des Schrankes erreichen als er leisten könnte.
Ferner soll man von grober Sackleinwand einen Behälter machen von der Form des Eiskastens und dahinein das zerkleinerte Eis schütten. Diese Anweisung ist sehr nützlich und sollte stets befolgt werden, weil damit ein großer Schritt zur Reinhaltung des Schrankes gethan ist.
Aller sich vom Eis lösende Schmutz bleibt damit im Sack und kann leicht fortgeschüttet werden.
Man darf niemals noch dampfende Speisen in den Schrank bringen, muß überhaupt stark riechende Sachen verdeckt hineinsetzen, damit ihr Geruch sich nicht anderen mitteile.
24.02.2021 – aus den Notizen einer in Küchendingen bewanderten Fachfrau.