Veröffentlichungen im Fürther Tag-Blatt No.: 130 vom Mittwoch, den 16. August 1843:
München:
Im kommenden Jahr (1844) soll das Oktoberfest am 1. Oktober beginnen. Es erhält um so größeren Glanz und höchstes Interesse, weil nämlich zuvor die „Versammlung deutscher Land- und Forstwirthe“ – mit allergnädigster Genehmigung Seiner Majestät des Königs – in München stattfinden wird.
München:
Die Münchner Gend’armen bekommen Gewehre mit bronzierten Läufen. Die bisherigen mit glänzendem Lauf erwiesen sich als untauglich, sie blinkten im Lichte der nächtlichen Beleuchtung und erwiesen sich für lichtscheues Gesindel quasi als Hinweis auf eine drohende Gefahr.
Regensburg:
Für den hier gegründeten „Verein gegen die Thierqiälerei“ hat Seine Durchlaucht der Fürst von Thurn und Taxis das Protektorat übernommen.
Schwabgmünden:
Am 11. August erschlugen die Bauern im Gehölz einen wüthenden Hund mit Knütteln. Dieser hatte 3 Kinder angefallen und verwundet. Dem einen hat er die Hand ganz durchgebissen.
Paris – Orleans:
Auf der Eisenbahnstrecke zwischen Paris und Orleans kam es zu einem Unglück. Ein 24jähriger lief Abends zwischen den Gleisen auf der Suche nach glühender Kohle hin und her. Er beabsichtigte sich damit seine Pfeife anzuzünden.
Als der Zug von Paris sich durch die Dampfpfeife bemerkbar machte, sprang er schnell auf das andere Gleis. Zu seinem Unglück kam gerade in dieser Sekunde auch dort ein Zug. Nämlich der von Paris nach Orleans. Der Pfiff dieses Zuges konnte den jungen Mann nicht mehr retten. Es war zu spät, um sich zwischen den Gleisen in Sicherheit zu bringen. Ausgerechnet an dieser Stelle ist der Zwischenraum zwischen den Schienensträngen zu eng, um dem Manne Platz zu geben. Der Zug schnitt ihm beide Füße ab. Der junge Mann war gefangen, konnte nicht mehr entweichen, stürzte rücklinks zwischen die Räder, die ihm – bis auf das Hinterhauptbein – den gesamten Kopf wegnahmen. Das Gehirn verteilte sich auf einer Länge von 10 Schritt.
Ein Feldarbeiter, der den Vorfall mit ansehen mußte, konnte dem Verunglückten nicht mehr helfen.
Der Wagenzug, den man nicht anhalten konnte, nahm blutige Körperstücke bis auf die Station mit.
Köln:
Seine königliche Hoheit der Kronprinz von Württemberg reist von London zurück und ist gerade in Köln eingetroffen.
Hilburghausen:
Wegen des unsicheren Wetters ist von der Obrigkeit anbefohlen worden, daß im ganzen Lande das Puppen- oder Kasten-Setzen der Getreidegarben erfolgt. Nach diesem Vorgehen, in Text und Bild entnommen dem Volkskalender von 1839, wird das Getreide unmittelbar nach dem Abmähen in Garben gebunden, für die Dauer von 8 bis 14 Tagen in sogenannten Puppen aufgestellt, und eingefahren, wenn es total abgetrocknet ist.
Berlin:
Der Luftschiffer Henson wird, von London kommend, in Berlin erwartet. Seine 12 Passagiere sind mit allen erforderlichen Reisepapieren ausgestattet, um Reiseunannehmlichkeiten aus dem Wege gehen zu können.
Deutschkreuz / Ungarn:
Ein unvorhersehbares, schlimmes Unglück hat den Marktflecken Deutsch-Kreuz vollkommen zerstört. Erst brannten 165 Gehöfte vollständig ab und fast der gesamte Ort war danieder. Ein schnell eintretender Regen, der die Bewohner aufatmen und hoffen ließ, machte die Flammen nieder, hörte aber nicht mehr auf. Eine ungeheure Ueberschwemmung machte die noch übrig gebliebenen Häuser und Trümmer dem Erdboden gleich.
Miskolez / Ungarn, 19. Juli
Einen verheerender Schaden von mehreren Millionen Gulden erzeugte eine Brandkatastrophe, die um 10 Uhr in der Früh begann, sechs Stunden anhielt und mehr als 1500 Gebäude, Verwaltungen, Klöster, Kirchen, Theater u.dgl. vernichtete.
Dazu gehört auch die Vorstadt mit strohgedeckten Arbeiter- und Tagelöhnerhäusern, welche die Feuersbrunst bis auf den Grund herunterbrannte.
Quelle Text und Beitragsbild: Google-Books